Highspeed-Aufnahmen enthüllen Bissstrategien von Giftschlangen
Giftschlangen haben verschiedene Strategien, um zu beißen. Forscher haben diese Strategien mit Highspeed-Kameras untersucht. Sie haben 36 Giftschlangenarten beobachtet. Die Forscher haben einen Gelzylinder als Beute benutzt. Die Schlange hat in das Gel gebissen. Die Forscher haben die Bisse gefilmt und analysiert.
Vipern: Schnell und explosiv
Vipern sind die schnellsten. Sie brauchen nur 22 Millisekunden für ihren Biss. Die schnellste Viper ist die Levanteotter. Sie hat den kürzesten Biss aller Giftschlangen. Vipern jagen warmblütige Beute, die schnell reagieren kann. Deshalb müssen sie schnell zubeißen. Die höchste Spitzengeschwindigkeit beim Zubeißen erreicht die südamerikanische Terciopelo-Lanzenotter mit 3,50 Meter pro Sekunde.
Interessant ist auch, dass Vipern nach dem Zubeißen nicht sofort mit der Giftinjektion beginnen. In rund der Hälfte der getesteten Vipernarten beobachteten die Forschenden, dass sie einen oder beide Fangzähne noch einmal aus dem Gel zogen und damit erneut zubissen. Im Extremfall rücken die Vipern dadurch ihre Fangzähne abwechselnd vor, bis der Biss richtig sitzt.
Giftnattern: Wiederholtes Zubeißen
Giftnattern beißen mehrmals zu. Sie kauen ihr Gift in die Wunde. Diese Schlangen krochen oft erst näher an ihre Beute heran, bevor sie zustießen. Dadurch verkürzen die Giftschlangen den Abstand zu ihrer Beute. Giftnattern jagen langsamere, kaltblütige Beute wie Echsen und andere Reptilien. Nach dem ersten Zubeißen lösen die Giftnattern ihren Biss jedoch mehrfach und beißen wieder zu. Durch das wiederholte Anspannen und Lösen der Kiefermuskulatur pressen diese Schlangen ihre Giftdrüsen aus und pumpen das Gift förmlich in die Beute.
Nattern: Sichelförmige Wunden
Nattern sind langsamer, aber sie bewegen ihre Zähne hin und her. Das macht sichelförmige Wunden. Ihre Fangzähne sitzen weiter hinten am Kiefer. Um Zeit zu sparen, reißen diese Giftschlangen ihr Maul schon zu Beginn des Zustoßens weit auf. Haben sie dann zugebissen, bewegen die Nattern ihre Kiefer in mahlenden Bewegungen seitwärts. Die größere Wunde stellt vermutlich sicher, dass genügend Gift in die Wundöffnung übertragen wird.