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Bedeutende paläontologische Entdeckung: Neue Ichthyosaurier-Art in Oberfranken identifiziert

In Oberfranken haben Paläontologen eine bedeutende Entdeckung gemacht: Drei Meeressaurier-Fossilien aus der Nähe von Bamberg haben sich als neue Ichthyosaurier-Art entpuppt. Die drei bis vier Meter langen Exemplare gehören zur seltenen Gattung Eurhinosaurus, die durch eine schmale Schnauze mit extremem Überbiss gekennzeichnet ist. Die neu identifizierten Exemplare sind außergewöhnlich vollständig und die jüngsten dieser Meeressaurier-Gattung.

Die Ichthyosaurier: Meister der Meere

Die Ichthyosaurier waren die Herrscher der Jura- und Kreidezeit-Meere. Diese wahrscheinlich warmblütigen und lebendgebärenden Meeresreptilien waren wendige Schwimmer und erfolgreiche Jäger. Sie gehören zudem zu den größten Tieren der Erdgeschichte: Die größten Ichthyosaurier waren mehr als 25 Meter lang und wogen mehr als 20 Tonnen. Besonders viele Fossilien von Ichthyosauriern aus dem Jura-Zeitalter wurden bisher in Süddeutschland entdeckt.

Der Fund in der Tongrube Mistelgau

Die neu entdeckten Fossilien wurden östlich von Bamberg in der Tongrube Mistelgau gefunden. Die rund 175 Millionen Jahre alten Relikte, darunter zwei nahezu vollständige Skelette, wurden zwischen 2007 und 2014 geborgen. Die Tongrube Mistelgau ist eine Fundstelle, die schon zahlreiche Fossilien hervorgebracht hat, darunter dichte Ansammlungen von Kopffüßern aus dem Oberjura und einige Ichthyosaurier.

Die Untersuchung der Fossilien

Gaël Spicher von der Universität Bonn und ihre Kollegen haben die drei geborgenen Meeressaurier-Skelette aus Mistelgau einer eingehenden anatomischen Untersuchung unterzogen. Diese enthüllte, dass alle drei Meeressaurier zur Gattung Eurhinosaurus gehören. „Typisch für diese Gattung ist eine lange, schmale Schnauze mit extremem Überbiss: Der Unterkiefer ist drastisch kürzer als der Oberkiefer“, erklären die Paläontologen. Der Erhaltungszustand dieser Exemplare ist außergewöhnlich gut und zeigt die Knochen in allen Dimensionen, was extrem selten ist und die Bedeutung dieser Funde unterstreicht.

Eurhinosaurus mistelgauensis: Eine neue Art

Die neu identifizierten Eurhinosaurus-Fossilien sind eine wichtige Ergänzung des spärlichen Fossilbestands und stammen von einer zuvor unbekannten Art dieser Ichthyosaurier. Die nach ihrem Fundort „Eurhinosaurus mistelgauensis“ getaufte Spezies zeichnet sich durch besonders kräftige Rippen und spezielle Merkmale im Gelenk zwischen Schädel und Halswirbelsäule aus. Mit Körperlängen zwischen 3,55 bis 4,19 Metern gehört Eurhinosaurus mistelgauensis zu den kleineren Vertretern dieser Ichthyosaurier-Gattung.

Lebensweise und Verbreitung

Eine weitere Besonderheit ist das Alter der Fossilien von Eurhinosaurus mistelgauensis: Mit 175 Millionen Jahren gehören sie zu den bisher jüngsten bekannten dieser Meeressaurier-Gattung. Dies trägt dazu bei, das Vorkommen und die Verbreitung dieser Ichthyosaurier näher einzugrenzen. Der gute Zustand der Skelette könnte dem Team um Spicher dabei helfen, mehr über die Lebensweise dieser Meeressaurier zu erfahren. Einen ersten Hinweis darauf gibt es schon: Eines der Eurhinosaurus-Fossilien zeigt charakteristische Knochenveränderungen an einem Oberschenkelknochen, die auf eine Nekrose hindeuten. Solche Nekrosen gelten als möglicher Hinweis auf tieftauchendes Verhalten.

Quiz

  1. 1. Welche besonderen Merkmale hat die Gattung Eurhinosaurus?


  2. 2. Wo wurden die neuen Ichthyosaurier-Fossilien entdeckt?


  3. 3. Was deutet die Knochenveränderung an einem Oberschenkelknochen hin?


  4. 4. Wie lang sind die neu entdeckten Ichthyosaurier?


  5. 5. Wann wurden die Fossilien geborgen?


  6. 6. Was ist typisch für die Ichthyosaurier?


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