Polioviren in Hamburg: Ein Weckruf für die Impfbereitschaft
In Hamburg wurden Wild-Polioviren Typ 1 im Abwasser nachgewiesen. Dies ist ein alarmierender Fund, da diese Viren Kinderlähmung (Poliomyelitis) verursachen können, eine Krankheit, die zu schweren Lähmungen führen kann. Die Viren stammen wahrscheinlich aus Afghanistan, einem der letzten Länder, in denen Polioviren noch zirkulieren.
Wie wurden die Viren entdeckt?
Deutschland hat seit Mai 2021 ein Frühwarnsystem für Polioviren. In zehn Städten wird regelmäßig das Abwasser auf Viren untersucht. In Hamburg wurde das Virus in einer Probe vom 6. Oktober entdeckt. Es ist wahrscheinlich, dass eine infizierte Person das Virus ausgeschieden hat. Diese Person wusste möglicherweise nicht, dass sie infiziert war, da Polio-Infektionen oft symptomfrei verlaufen.
Symptome und Verlauf von Poliomyelitis
Die meisten Polio-Infektionen verlaufen ohne Symptome. Bei etwa vier bis acht Prozent der Infizierten kommt es zu unspezifischen Beschwerden wie Fieber, Übelkeit oder Kopfschmerzen. In seltenen Fällen kann das Virus das Nervensystem befallen und zu Lähmungen führen. Diese Lähmungen können bleibend sein und sind oft schwerwiegend.
Die Bedeutung von Impfungen
Experten betonen, dass es keinen Grund zur Panik gibt, da die Impfquoten in Deutschland allgemein hoch sind. Allerdings gibt es bei Säuglingen, Kleinkindern und Vorschulkindern noch Impflücken. Es ist wichtig, dass alle Kinder vollständig geimpft sind, um einen ausreichenden Schutz zu gewährleisten. Die Behörden raten Eltern, den Impfstatus ihrer Kinder zu überprüfen und gegebenenfalls Impfungen nachzuholen.
Maßnahmen und Überwachung
Die Hamburger Gesundheitsbehörden haben weitere Abwasserproben entnommen und analysiert. Es gibt eine sehr geringe Gefahr für die allgemeine Bevölkerung, aber der Fund erinnert daran, wie wichtig Überwachungssysteme und vollständiger Impfschutz sind. Eltern sollten die Nachricht zum Anlass nehmen, den Impfstatus ihrer Kinder zu überprüfen.