Prinz Andrew, der Bruder von König Charles III., hat seine restlichen royalen Titel verloren und muss sein Anwesen, die Royal Lodge, verlassen. Das hat der Buckingham-Palast mitgeteilt. Hintergrund sind Andrews Verwicklungen in den Epstein-Missbrauchskandal. Jeffrey Epstein, ein US-Milliardär und verurteilter Sexualstraftäter, wurde vorgeworfen, zahlreiche Mädchen und junge Frauen missbraucht und an Prominente weitergereicht zu haben. Prinz Andrew wurde vorgeworfen, eine dieser Personen zu sein.

Hintergrund des Skandals

Jeffrey Epstein wurde 2019 tot in seiner Gefängniszelle aufgefunden. Er wurde beschuldigt, Mädchen und junge Frauen missbraucht zu haben. Prinz Andrew wurde vorgeworfen, mit Epstein befreundet gewesen zu sein und von seinen Aktivitäten gewusst zu haben. Obwohl Andrew die Vorwürfe zurückweist, hat er sich mit einer Klägerin, Virginia Roberts Giuffre, auf einen millionenschweren Vergleich geeinigt. Giuffre beschrieb in ihren Memoiren "Nobody’s Girl" drei angebliche sexuelle Begegnungen mit Andrew, bei denen sie zum Teil noch minderjährig war. Sie nahm sich im April dieses Jahres das Leben.

Reaktionen der Königsfamilie

Die Königsfamilie möchte zeigen, dass sie die Vorwürfe ernst nimmt und den Opfern helfen möchte. König Charles III. hat ein formelles Verfahren zur Aberkennung der Titel und Ehren von Prinz Andrew eingeleitet. Die Entscheidung hat mit den Enthüllungen über das Verhältnis zwischen Andrew und Epstein zu tun. Prinz Andrew muss nun aus der Royal Lodge ausziehen und in eine private Unterkunft ziehen. Die Königsfamilie steht unter Druck, die Vorwürfe ernst zu nehmen und die Opfer zu unterstützen.

Memoiren und Zivilklage

Virginia Roberts Giuffre veröffentlichte posthum ihre Memoiren "Nobody’s Girl", in denen sie die Vorwürfe gegen Prinz Andrew beschreibt. Obwohl Andrew die Vorwürfe zurückweist, ließ er sich auf einen Vergleich ein. Die Memoiren haben für Unruhe im Palast gesorgt und die Entscheidung von König Charles III. beeinflusst. Die Königsfamilie möchte deutlich machen, dass ihre Gedanken und ihr tiefstes Mitgefühl den Opfern und Überlebenden jeglicher Form von Missbrauch gelten.

Pachtvertrag und öffentliche Meinung

Für Empörung sorgte, dass Andrew für das Anwesen nur eine symbolische Miete von "einem Pfefferkorn" im Jahr zahlte. König Charles und Thronfolger Prinz William wollten Andrew Berichten zufolge längst zum Auszug aus der Royal Lodge drängen, scheiterten aber an dem Pachtvertrag. Andrew war nach einer anfänglichen Investition in die Renovierung ein langfristiges Wohnrecht eingeräumt worden, auf das er bisher gepocht haben soll. Die öffentliche Meinung und der Druck der Medien haben die Entscheidung der Königsfamilie beeinflusst.