Spionage und Sabotage: Der Prozess gegen drei Männer in München
Quelle, an Sprachniveau angepasst Politik

Spionage und Sabotage: Der Prozess gegen drei Männer in München

Das Oberlandesgericht München hat drei Männer wegen Spionage für Russland verurteilt. Der Hauptangeklagte, Dieter S., ein 41-jähriger Deutsch-Russe, wurde zu sechs Jahren Haft verurteilt. Die anderen zwei Angeklagten erhielten Haftstrafen von einem halben Jahr und einem Jahr auf Bewährung. Die Männer hatten mögliche Anschlagsziele in Deutschland ausgespäht und Fotos sowie Videos an einen russischen Geheimdienstkontakt weitergeleitet.

Die Anschlagspläne und die Verteidigung

Laut Anklage hatte Dieter S. seit Oktober 2023 mögliche Anschlagsziele in Deutschland ausgespäht, darunter US-Militärstützpunkte, einen Verladebahnhof und ein Werkzeugbauunternehmen. Er soll diese Aufnahmen an einen russischen Geheimdienstkontakt weitergeleitet haben. Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass er im Auftrag eines russischen Nachrichtendienstes agierte und konkrete Sabotageakte gegen militärische Infrastruktur und Bahnlinien vorbereitete.

Dieter S. bestritt die Vorwürfe. Er sagte, er habe sich in der Ostukraine nur wegen einer Beziehung zu einer Frau aufgehalten und sei nie in kriegerische Aktionen verwickelt gewesen. Auch die Spionagevorwürfe wies er zurück. Die Verteidigung beantragte Freispruch für alle drei Männer.

Die Urteilsbegründung und weitere Ermittlungen

Der Vorsitzende Richter Jochen Boesl sagte bei der Urteilsverkündung: "Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass die Anklage im Wesentlichen zutrifft." Die Bundesanwaltschaft hatte für den Hauptangeklagten acht Jahre und acht Monate Haft gefordert. Für die beiden Mitangeklagten verlangte sie jeweils ein Jahr Haft auf Bewährung.

Die Aktivitäten des Hauptangeklagten wurden von seinen zwei Bekannten unterstützt, die nun ebenfalls verurteilt wurden. Die Männer bestritten im Prozess, Spione zu sein. Sie hätten sich "nur scherzhaft und ironisch" über mögliche Anschläge unterhalten, so ihre Aussage. Die Bundesanwaltschaft sah das anders: Auch sie hätten sich "sehr bewusst entschieden, auf diese Art und Weise tätig zu werden".

Warnungen vor hybrider Kriegsführung

Deutsche Sicherheitsbehörden hatten bereits zuvor vor russischen Agenten gewarnt, die seit dem Überfall auf die Ukraine 2022 über soziale Medien angeworben werden sollen. Die Bundesregierung wirft der russischen Führung seit Langem eine "hybride Kriegsführung" vor, darunter Sabotage, Cyberangriffe, Desinformationskampagnen und andere destabilisierende Maßnahmen.

Erst am Donnerstag wurde bekannt, dass ab Dezember vor dem Frankfurter Oberlandesgericht drei weitere Männer wegen mutmaßlicher Spionage für Moskau vor Gericht stehen: ein Ukrainer, ein Armenier und ein Russe. Sie sollen im Auftrag russischer Geheimdienste einen ehemaligen ukrainischen Soldaten beschattet haben.

Quiz

  1. 1. Wie lange wurde Dieter S. verurteilt?



  2. 2. Was hatten die Männer seit Oktober 2023 gemacht?



  3. 3. Was sagte der Vorsitzende Richter Jochen Boesl bei der Urteilsverkündung?



  4. 4. Was bestritt Dieter S.?



  5. 5. Was wirft die Bundesregierung der russischen Führung vor?



  6. 6. Wer steht ab Dezember vor dem Frankfurter Oberlandesgericht wegen mutmaßlicher Spionage für Moskau vor Gericht?



B1 Sprachniveau ändern C1